20 Februar 2010
am ende aber am ziel
wir dachten uns wie gewohnt: der frühe vogel ist kein idiot, also um 6h raus aus den federn und ab auf die bahn. dass wir erst 24 stunden später um 6h morgens des folgenden tages unser etappenziel erreichen würden, hätten wir uns zu dem zeitpunkt nicht träumen lassen.
dabei fing alles ganz viel versprechend an. vom saudischen hafr al batin aus wollten wir weiter nach amman der hauptstadt jordaniens. rund 900 kilometer wie sich herausstellte.
neben einer großen kamelherde und einem freundlichen saudi, der uns zu ordentlich kamelmilch einlud – ja, die schmeckt speziell, aber wir wollten nicht unhöflich sein – begleitete uns vor allem viel sand und kräftiger wind. eine staubige angelegenheit.
8 std später 60 kilometer vor der jordanischen grenze gab es dann plötzlich einen lauten knall und heißer gummigestank ließ uns abrupt anhalten. es dämmerte, nichts ging mehr und wir irgendwo im nirgendwo...
nachdem 6 autos an uns vorbei gebraust waren, hielt endlich ein saudi, der kein wort englisch sprach. übrigens überhaupt nicht ungewöhnlich hier. aber der mann nahm uns mit nach quiryat und organisierte einen freund, der englisch sprach und sogar selbst einen alten mercedes fährt. OT: „same, same“, das können sie alle, egal welcher nationalität.
kurzer hand wurde ich bei der familie abgeladen und kilian fuhr mit den männern los, sehen was sich um mittlerweile 21h am heiligen freitag machen ließe. kilian war also weg und ich saß umring von frauen und kindern in einem einfachen saudischen heim und lernte beeindruckende gastfreundschaft kennen. die familie hatte selbst furchtbar wenig, wollte aber genau das unbedingt mit mir teilen. es wurde aufgetischt. die 17-jährige, wissbegierige und intelligente nof wich mir den ganzen abend nicht von der seite. sie war auch die einzige die englisch spach und sogar ein paar brocken deutsch. so vermochte sie auch ihre 95 jahre alte großmutter zu übersetzen, die unentwegt in arabisch auf mich einsprach. um 2h morgens also 5 stunden später war der wagen dann tatsächlich repariert und die familie erlöst, die natürlich unseretwegen aufgeblieben war.
die männer kamen zurück und mit ihnen flüchteten die gänzlich unverhüllten frauen in den hinteren trakt des hauses. jetzt musste kilian natürlich erst noch gastfreundschaft zu teil werden: erstmal ordentlich essen und trinken...
erschöpft wollten wir nur noch die letzten 140 kilometer bis nach amman hinter uns bringen. 1 – 2 stunden fahrt je nach straßenlage. doch an der grenze verschwand kilians omansicher fahrzeugbrief – wo, wie, warum oder bei wem blieb ungeklärt. dafür zogen 2 weitere stunden ins land. wir erreichten amman erschöpft mit sonnenaufgang und zum morgengebet gegen 6h. 24 stunden später...
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